Aluminiumkapseln – Wie nachhaltig sind sie wirklich?

Aluminiumkapseln – Wie nachhaltig sind sie wirklich?

 Aus was bestehen die handelsüblichen, sehr schnell gemachten und noch schneller weggeworfenen Kaffeekapseln eigentlich?

 Die meistverkauften – und zwar die durch George Clooney beworbenen – Nesspressokapseln bestehen aus Aluminium, mit dessen Anbau wir uns im Folgenden beschäftigen werden.

 

Aus was Aluminium besteht und wie es gewonnen wird

 Aluminium wird aus Bauxit produziert – Ein nicht-nachwachsender Bodenschatz überwiegend vorhanden am Tropengürtel nah situiert am Äquator. Somit in Ländern wie Australien, China und Brasilien.

 Bauxit ist sehr reich an Aluminiumoxid – Welches erst ein Mal daraus gewonnen werden muss. Der erste Schritt ist das Bayerverfahren, in welchem das Herauslösen des Metalloxides mit Hilfe von Natronlauge vollzogen wird.

 Anschließend steht das Hall-Heroult-Verfahren auf dem Plan, während welchem durch Elektrolyse das Gemisch auf 1300 °C erhitzt werden muss – wodurch sich das Aluminiumoxid lösen lässt.

 Diese Verfahren werden mit einem gewaltigen Energieaufwand in großen Aluminiumwerken durchgeführt, selbstverständlich in Ländern mit geringen Sicherheits- und Umweltnormen.

 

Umweltauswirkungen des Abbaus an sich

 Da Bauxit nicht am Waldboden herumliegt, sondern in der Erde darunter, wird das Verfahren des Strip-Minings beim Bauxittabbau angewandt. Die systematische, in Streifen bewegende flächendeckende Rodung des Bodens. Was haben sibirische Urwälde und Regenwälder gemeinsam? Richtig: Die Wahrscheinlichkeit, dass Bauxit zu holen ist.

 Nicht nur das Roden belastet die Umwelt – sondern der Bau solcher Aluminiumwerke ebenfalls – denn diese werden in Ländern mit billiger Energie gebaut. Sehr beliebt sind Venezuela und die Arabischen Emirate aufgrund des Öles, Brasilien zum Beispiel aufgrund des Wasserkraftpotentials. Zusammen mit günstiger Energie haben, wie vorher bereits erwähnt, diese Länder auch oft eine schlechte soziale Situation, gepaart mit niedrigen Sicherheitsstandards und wenig Rücksicht auf Umwelt.

 Da sich die bauxitreichen Gebiete oftmals weit entfernt im Wald befinden, muss das schwere, zum Abbau benötigte Gerät (z.B. ein Schaufelradbagger) sich erst einmal dieselverbrennend zu den Feldern bewegen.

 Zwar kann man mit Natronlauge leckere Brötchen machen, jedoch sollte diese auf keinen Fall in Flüsse geraten, so wie es aktuell durch das Auswaschen des Bauxits passiert. Durch den sogenannten Rotschlamm wird Artensterben verursacht.

 Nicht nur Tiere oder die Natur werden durch unvorsichtigen Bauxitabbau bedroht – sondern auch Menschen – denn das Waschen des Aluminiums vergiftet oft Trinkwasser. Die Rodung zerstört den Wohnraum von Ureinwohnern.

 Rekultivierungsversuche helfen leider nur bedingt. Dies zeigt das Beispiel von Weipa, Australien. Der ursprüngliche Zustand des Ökosystems kann nicht wiederhergestellt werden. Nach dem Berbgau in Weipa und der versuchten Rehabilitation des Gebietes fehlten trotzdem noch ein Drittel der einheimischen Waldvögel.


Umweltauswirkungen der Abfallprodukte

 Der bei der Herstellung von Aluminium entstehende Abfall nennt sich wie bereits erwähnt Rotschlamm - ein Cocktail von hochgiftigen Stoffen.

 Grob gesagt besteht dieser Schlamm aus Schwermetallschlämmen, Fluorkohlwasserstoffen, Kohlenmonoxid und Schwefeloxid. Konkret ist zum Beispiel Chrom enthalten, welches sehr krebserregend wirkt, giftiges Blei und stark basische Natronlauge, welche auch Schäden am menschlichen Körper verursachen kann. Eine Tonne Aluminium produziert eineinhalb Kilogramm hochgefährlichen Rotschlamm.

 Als Endlager für dieses Abfallprodukt werden lediglich große Becken in der Nähe der Werke gegraben, welche während der Regenzeit oftmals überlaufen. Der umliegende Boden wird  unfruchtbar und das Grundwasser wird vergiftet.

 

Recycelte Aluminiumkapseln als Alternative

 Recyceltes Aluminium ist relativ nachhaltig, denn durch den geringen Schmelzpunkt von reinem Aluminum braucht man nur 5 % des Energieaufwandes von Primäraluminium. Seit Mai 2020 bietet der größte und beliebteste Produzent der Kapseln auch Produktlinien aus 80 % recyceltem Aluminium an. Auf den ersten Blick eine Besserung. Jedoch im Anbetracht auf die restlichen Produktlinien aus üblichem Aluminium wohl doch eher ein Tropfen auf dem heißen Stein.

 

Verbrauch von Aluminium durch Kapselmaschinen

 Die meistverkauften Kapseln für solche Maschinen sind aus Aluminium oder Kunststoff. Die von Nespresso sind aus beidem, da sich innerhalb der Kapsel eine versiegelnde Schicht PVC (Kunststsoff) befindet. Eine solche, komplett leere Kapsel wiegt etwa 1,7 g – im Jahr 2014 wurden etwa 3 Milliarden verkauft, was in 5100 Tonnen Aluminiummüll endete. Um dies zu transportieren, bräuchte man etwa 500 Müllabfuhrfahrten.

 Tchibo, der Hauptkonkurrent von Nespresso verkauft Kapseln aus Bioplastik, Polypropylen.

Es gab kurzzeitig eine Firma, die Ethical Coffee Company, welche kompostierbare Kapseln verkaufte. Der Deckel war jedoch auch aus Plastik und die Erfolgsgeschichte der Firma keine lange.

Egal aus was die herkömmlichen Kapseln bestehen, eines haben sie gemeinsam: Sie landen allesamt nach einem Mal benutzen im Müll. Die Deutsche Umwelthilfe bezeichnete die Versuche, Kapseln als nachhaltig zu verkaufen als „Greenwashing“.

 

Langfristig finanziell und ökologisch nachhaltigere Lösung

 Die Kapselmaschine ist gekauft, eine neue zu kaufen würde ebenfalls bedeuten mehr CO2 zu produzieren, sowie noch mehr Geld auszugeben.

Im Anbetracht des Preises des Kaffees in den Kapseln per se (Etwa 50-80 € pro kg) will man ebenfalls eine wirtschaftlichere Lösung finden.

 Seit neuestem gibt es auch Kapseln, welche auf Wiederverwendbarkeit ausgelegt sind. Man kann sie so oft man will und wie man will verwenden, denn man kann selbst entscheiden welcher Kaffee hineinkommt. Eine tolle Alternative aus robustem Edelstahl ist unsere ECO Kapsel.

 Wenn man nicht auf Kaffee aus Kapselmaschinen verzichten möchte, ist die Edelstahlvariante, langfristig gesehen, die preiswertere und vor allem nachhaltigere Alternative